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Deutschland

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen wurden am 14. September 1972 angeknüpft.

Politische Zusammenarbeit

Geschichtlicher Abriss

Nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit und vollen staatlichen Souveränität durch Polen im Jahr 1918 mussten die diplomatischen Vertreter des Deutschen Kaiserreiches das polnische Staatsgebiet verlassen. Am 21. November 1918 kam allerdings Harry Kessler, Abgeordneter und Abgesandter der Regierung der Weimarer Republik, nach Warschau und wurde als Diplomat akkreditiert. Die Beziehungen wurden also de facto eingeleitet, nicht de iure angeknüpft. Deutschland hatte damals noch nicht den Friedensvertrag unterzeichnet und Polen galt noch nicht als ein vollständig anerkanntes Mitglied der internationalen Staatengemeinschaft. Am 15. Dezember 1918 mussten die Mitarbeitenden der deutschen Gesandtschaft Warschau verlassen, die polnische Gesandtschaft in Berlin wurde aufgelöst. Nur das Generalkonsulat der Republik Polen in Berlin arbeitete weiter.

Die vollen diplomatischen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland wurden erst nach der Ratifizierung des Friedensvertrags von Versailles aufgenommen, und zwar durch den Austausch diplomatischer Vertreter als chargé d’affaires im Jahr 1920.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen am 14. September 1972 angeknüpft. Möglich gemacht wurde das durch die Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehungen am 7. Dezember 1970, anlässlich eines Besuches von Williy Brandt, dem ersten Bundeskanzler, der Polen besuchte. Sein Kniefall am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos ging als symbolische Geste in die Geschichte ein.

Der Deutsche Bundestag ratifizierte den Warschauer Vertrag am 17. Mai 1972, das Gesetz über die Ratifizierung wurde von Bundespräsident Gustav Heinemann am 23. Mai 1972 unterzeichnet, drei Tage später, am 26. Mai 1972, ratifizierte den Vertrag der Staatsrat der Volksrepublik Polen. Die Ratifizierungsurkunden wurden am 3. Juni 1972 in Bonn ausgetauscht.

Als erste polnische diplomatische Vertretung in der Bundesrepublik wurde 1949 eine Handelsvertretung in Frankfurt am Main gegründet. 1963 zog sie, nachdem zwischen Polen und der BRD die Gründung von Handelsmissionen vereinbart worden ist, nach Köln um und wurde 1974 in eine Botschaft umgewandelt. 

Auch die deutsche Handelsmission in Warschau wurde in eine Botschaft umgewandelt und nahm im September 1972 ihre Arbeit in dem erweiterten Rahmen auf.

Politische Zusammenarbeit der Republik Polen mit Deutschland

Eine äußerst wichtige Rolle in der Entwicklung politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Beziehungen zwischen Deutschland und Polen spielte auch der Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit vom 17. Juni 1991.  Deutschland ist heute für Polen einer der wichtigsten Partner in Politik und Wirtschaft. Die trennenden Schranken zwischen unseren beiden Gesellschaften sind verschwunden, der Dialog wurde auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens ausgeweitet. Als Nachbarn, als Partner in der EU und als Verbündete in der NATO arbeiten wir eng zusammen. Diese partnerschaftlichen Beziehungen haben eine fundamentale Bedeutung für zwei von jedem Staat wahrgenommene grundsätzliche Aufgabenfelder: Gewährleistung der Sicherheit und wirtschaftliche Entwicklung. Selbst wenn wir in den einzelnen Gebieten verschiedene konkrete Lösungen finden, verbindet uns die Gemeinschaft der Werte, auf der die Zusammenarbeit in Europa basiert. Sie ist der größte Schatz unserer bilateralen Beziehungen.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Der Rahmen für die deutsch-polnische bilaterale Zusammenarbeit in der Wirtschaft wurde vor allem durch den am 17. Juni 1991 unterzeichneten Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit vom 17. Juni 1991 geschaffen.  Deutschland ist für Polen ein strategischer Wirtschaftspartner. Die deutsch-polnischen wirtschaftlichen Beziehungen sind als sehr gut zu bezeichnen und sie entwickeln sich dynamisch weiter, wovon u.a. die stets wachsenden Handelsumsätze zeugen – im Jahr 2018 waren es 118,5 Mrd. Euro.  Der polnische Export nach Deutschland beträgt 55,2 Mrd. Euro, der deutsche nach Polen ist mit 63,3 Mrd. Euro höher; der Exportüberschuss beträgt also für Deutschland 8,1 Mrd. Euro. Im Jahr 2018 stand Polen auf Platz 7 der weltweiten Handelspartner der Bundesrepublik im Hinblick auf die Höhe der Umsätze; innerhalb der EU belegte Polen für Deutschland diesbezüglich den 5. Platz. Die Dynamik der Handelsumsätze im Jahr 2019 lässt nicht nach. Der polnische Export nach Deutschland wuchs zwischen Januar und September 2019 im Vergleich zu dem analogen Zeitraum im Jahr 2018 um 4,9%, der deutsche nach Polen – entsprechend um 4,1%. Die Handelsumsätze stiegen um 4,5%. Alles deutet darauf hin, dass Polen dabei ist, Großbritannien zu überholen und der sechstwichtigste Handelspartner Deutschlands weltweit sowie der viertwichtigste in der EU zu werden. Die deutsch-polnischen Handelsumsätze zwischen Januar und September 2019 belaufen sich auf 91,6 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr 2019 werden folgende Werte prognostiziert: Handelsumsätze – 123,8 Mrd. Euro, polnischer Export nach Deutschland – 57,9 Mrd. Euro, deutscher Export nach Polen – 65,9 Mrd. Euro; damit Exportüberschuss für Deutschland – 8 Mrd. Euro.    Die Warenanalyse zeigt, dass sich der Handel auf die Auto- und die Elektroindustrie konzentriert. Wichtig ist außerdem der Export landwirtschaftlicher Produkte von Polen nach Deutschland. Eine große Bedeutung kommt in den gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehungen den Investitionen zu. Fast 5.000 deutsche Unternehmen haben in Polen insgesamt 35 Mrd. Euro investiert, das bedeutet 17,7% des gesamten in Polen investierten ausländischen Kapitals. Die Struktur der deutschen Investitionen umfasst ein breites Spektrum (Finanzen, Industrie, Dienstleistungen). Die größten Investitionsprojekte sind in folgenden Sektoren zu verzeichnen: Autoindustrie, Bankwesen, Versicherungen, Maschinenindustrie, chemische Industrie, Energiewirtschaft, Dienstleistungen, Handel. Bedeutende Investitionen wie die von Volkswagen, BASF oder Daimler verändern die polnische Wirtschaft und stellen für die Regionen einen wesentlichen Entwicklungsfaktor dar. Es lohnt der Hinweis, dass Polen aus Sicht des deutschen Kapitals 2018 zu den wichtigsten Investitionsländern zählte: Auf Polen entfiel ca. 15% aller deutschen Investitionen in der EU. Polnische Investitionen in Deutschland können damit nicht mithalten, obwohl die Tendenz steigend ist. Insgesamt wurde 2018 in Deutschland von polnischer Seite her im Wert von ca. 1,2 Mrd. Euro investiert. Zu den größten polnischen Investoren zählen: PKN Orlen AG mit über 550 Tankstellen in der Bundesrepublik und Comarch AG . Auch die Investitionen der Firma Ciech in Staßfurt (ein Sodawerk) und des Unternehmens Azoty in Guben (Polyamidfertigung) sollten erwähnt werden. Ca. 1.800 polnische Firmen, die in Deutschland investieren, beschäftigen in der BRD mehr als 20.000 Mitarbeitende. Die dynamischen wirtschaftlichen Beziehungen gehen mit einem lebhaften politischen Dialog einher. Im März 2019 wurde in Berlin ein erstes deutsch-polnisches Wirtschaftsforum unter Beteiligung des deutschen Bundeswirtschaftsministers und der polnischen Ministerin für Unternehmertum und Entwicklung veranstaltet, das nächste ist für März 2020 in Warschau geplant. 2019 besuchten auch Ministerinnen und Minister aus anderen Ressorts die bundesdeutsche Hauptstadt: aus dem Ministerium für Digitalisierung, für Infrastruktur, für Investitionen und Entwicklung. Im letzteren Fall wurde der Besuch zum Anlass genommen, um polnische Prioritäten in der Kohäsionspolitik vorzustellen. Das Polnische Wirtschaftsinstitut präsentierte deutschen Vertretern und Vertreterinnen aus Wirtschaft und Fachwelt seinen Bericht zum Planungsstand der Umsetzung empfangener EU-Mittel.

Polnische Agentur für Investitionen und Handel AG
Auslandshandelsbüro in Deutschland

Polnisches Fremdenverkehrsamt, Berlin

Kuturelle Zusammenarbeit

Die Grundlagen für alle Maßnahmen im Rahmen der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kultur bilden der am 17. Juni 1991 unterzeichnete Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit und die am 20. Jahrestag der Vertragsunterzeichnung vereinbarten Dokumente: Erklärung und Programm der Zusammenarbeit. Geltung haben außerdem das in Bonn unterzeichnete Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Polen über kulturelle Zusammenarbeit vom 14. Juli 1997 sowie das Abkommen zwischen Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Polen über das Deutsch-Polnische Jugendwerk vom 17. Juni 1991. Die kulturelle Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen umfasst alle Bereiche und alle Handlungsebenen.  Kulturelle Einrichtungen der polnischen Seite, die aufgrund bilateraler Vereinbarungen arbeiten: das Polnische Institut in Berlin, seine Filiale in Leipzig und das Polnische Institut in Düsseldorf.

Polnisches Institut in Berlin, Leipzig, Düsseldorf

Wissenschaftliche Zusammenarbeit

Die Grundlagen für alle Maßnahmen im Rahmen der Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kultur aber auch der Forschung und Wissenschaft bilden der am 17. Juni 1991 unterzeichnete Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit und die am 20. Jahrestag der Vertragsunterzeichnung vereinbarten Dokumente: Erklärung und Programm der Zusammenarbeit. Zusätzlich hat auch das in Bonn unterzeichnete Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Polen über kulturelle Zusammenarbeit vom 14. Juli 1997 Geltung. Polnische Studierende haben die Möglichkeit, sich um ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) zu bewerben. Deutsche Studierende können dafür das Programm „Poland My First Choice” im Rahmen von NAWA sowie die Angebote des Pilecki-Instituts im Rahmen von Forschungsstipendien nutzen. 

Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD, Niemiecka Centrala Wymiany Akademickiej)

The Polish National Agency for Academic Exchange (NAWA, Polish: Narodowa Agencja Wymiany Akademickiej)

The Polish National Agency for Academic Exchange, Pilecki Fellowship

Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften

Pilecki-Institut, Filiale in Berlin

Bewertung und Nostrifikation ausländischer Zeugnisse

Nationalen Agentur für Akademischen Austausch /PL/

Polnische Institutionen in Deutschland

Polnisches Institut in Berlin, Leipzig, Düsseldorf

Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, SdpZ-Büro in Berlin

Deutsch-Polnisches Jugendwerk, Potsdam

Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften

Pilecki-Institut, Filiale in Berlin

Deutsch-Polnische Wissenschaftsstiftung (DPWS)

Stiftung-Genshagen

Auslandshandelsbüro in Deutschland, Polnische Agentur für Investitionen und Handel AG

Polnisches Fremdenverkehrsamt, Berlin

Polnische Katholische Mission in Deutschland

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