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Adam-Mickiewicz-Preis 2024 für die Chefdiplomatie der Länder des Weimarer Dreiecks

10.07.2024

Am 10. Juli, fand in der Berliner Residenz des französischen Botschafters im kleinen Kreis die feierliche Verleihung des Adam-Mickiewicz-Preises 2024 statt. Mit der Auszeichnung des Komitees zur Förderung der Deutsch-Französisch-Polnischen Zusammenarbeit e.V. werden seit 2006 Personen und Institutionen geehrt, die sich um die Festigung der trilateralen Beziehungen, insbesondere der europäischen Integration, verdient gemacht haben.

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Als Erste wurden mit dem Adam-Mickiewicz-Preis die Gründer des Weimarer Dreiecks ausgezeichnet, d.h. die Außenminister Roland Dumas, Hans-Dietrich Genscher und Krzysztof Skubiszewski. Insgesamt erhielten den Preis bislang 37 Persönlichkeiten und Organisationen, zu nennen wären Prof. Rita Süssmuth, Prof. Władysław Bartoszewski, Freya Gräfin von Moltke, Prof. Rudolf von Thadden, Prof. Jerome Vaillant, Prof. Zdzisław Najder und Prof. Stephan Hessel, aber auch das Adam-Mickiewicz-Institut, das Goethe-Instytut und das Institut Français sowie das Deutsch-Französische und das Deutsch-Polnische Jugendwerk.

2024 wurde der Preis an die amtierenden Spitzen der Diplomatie der Französischen Republik (Stéphane Séjourné), der Bundesrepublik Deutschland (Annalena Baerbock) und der Republik Polen (Radosław Sikorski) für ihren Beitrag zur Wiederbelebung des Weimarer Dreiecks verliehen. Im Namen der Bundesaußenministerin und der beiden Außenminister nahmen ihn die Botschafter François Marie Delattre (Frankreich) und Dariusz Pawłoś (Polen) sowie Hans-Peter Hinrichsen als  Leiter des Referats Mitteleuropa im Auswärtigen Amt entgegen.

In den Grußworten gab es viel Lob für das Weimarer Dreieck, das die tiefe und dauerhafte Freundschaft zwischen Deutschland, Frankreich und Polen symbolisiert. Die Stärke dieser Freundschaft wird in schwierigen Zeiten wie den heutigen, die von zahlreichen Krisen und einem erneuten Wettlauf zwischen den Großmächten gekennzeichnet sind, unter Beweis gestellt. Sie erweist sich dabei als unverzichtbar für die Gestaltung eines geeinten, friedlichen und prosperierenden Europas. Die Weimarer Zusammenarbeit kann man als Thinktank, Integrationsmotor oder Ideenlab bezeichnen, als eine Impulsgeberin bei der Suche nach inklusiven Antworten auf die herausfordernden Fragen nach der Zukunft Europas.

In den Ansprachen wurde an die neue Dynamik der Weimarer Zusammenarbeit angesichts des massiven, völkerrechtswidrigen, unmenschlichen und aggressiven russischen Überfalls auf die Ukraine erinnert. Der Wortlaut der letzten Erklärungen, die während der Gipfeltreffen der Bundesaußenministerin und der Außenminister in La Celle-Saint-Cloud (Februar 2024) und in Weimar (Mai 2024) unterzeichnet wurden, beweist die übereinstimmende Haltung der Länder des Weimarer Dreiecks hinsichtlich der Frage, dass Sicherheit, nicht zuletzt im Sinne einer wirksamen Verteidigung und Abschreckung, als notwendige Bedingung für den Erhalt der Souveränität Europas und der Solidarität zwischen unseren Gesellschaften zu begreifen ist. Klar geht daraus ebenfalls hervor, dass die multidimensionale Resilienz, darunter die Abwehr von hybriden und Cyberattacken, der Aufbau der geopolitischen Handlungsfähigkeit Europas sowie deren Erweiterung und Stärkung als gemeinsame Ziele für die weitere Zusammenarbeit gelten. Alle am Weimarer Dreieck Beteiligten halten darüber hinaus die unbeugsame Unterstützung der Ukraine, die für Europas grundlegende Werte kämpft, für ihre absolute Priorität.

Doch Weimar steht nicht nur für die große Politik, sondern auch und vor allem für zwischenmenschliche Begegnungen. Ohne engagierte Zivilgesellschaften können die Regierungen ihre Pläne kaum umsetzen. Es ist die Zusammenarbeit zwischen gesellschaftlichen Organisationen, aber auch zwischen Kommunen, Städten und Regionen, die das eigentliche Rückgrat von Weimar bildet und sich als solches bei der Koordination der humanitären Hilfe für die kämpfenden Ukrainerinnen und Ukrainer bewährt hat. Genauso viel Bedeutung kommt der Pflege des Dialogs zwischen Jugendlichen zu.

In dem Sinne bedankte man sich bei dem Präsidenten des Komitees zur Förderung der Deutsch-Französisch-Polnischen Zusammenarbeit e.V., Prof. Klaus-Heinrich Standke, für sein jahrzehntelanges Engagement, die Popularisierung der Kenntnisse über das Weimarer Dreieck und die Förderung des Weimarer Geistes.

Klaus-Heinrich Standke wies auf den Deutschland, Frankreich und Polen auf symbolische Art und Weise verbindenden Exilweg Adam Mickiewiczs, nach dem der Preis benannt wurde. Unterwegs nach Paris, besuchte Mickiewicz u.a. Goethe, der ihm eine Gänsefeder schenkte und ihn als den bedeutendsten Dichter seiner Generation bezeichnete. Botschafter Pawłoś hob wiederum den Weitblick des polnischen Nationaldichters hervor, der bereits Mitte des 19. Jahrhunderts das Streben nach einer europäischen Föderation für sinnvoll hielt und bis zuletzt die These vertrat, dass die Freiheit ein universeller Wert und zugleich universell knapp sei – und deshalb erkämpft werden müsse.

Botschafter Pawłoś rief in seiner Rede dazu auf, sich bei der Zusammenarbeit im Weimarer Dreieck ein Beispiel an Mickiewiczs Denken zu nehmen und sich davon leiten zu lassen. „Und zwar wenn über EU-Reformen diskutiert, über den Beitritt neuer Länder verhandelt wird, beziehungsweise wenn wir nach dem Ausbau europäischer militärischer Fähigkeiten streben. Vor allem aber, wenn wir den Freiheitskampf der Ukraine und schon sehr bald auch den Wiederaufbau des Landes sowie seine Integration mit der EU und der Nato entschlossen begleiten.“

 

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