Konzert zu Ehren der Helden und Opfer des Aufstands im Warschauer Ghetto am 16 Mai 2023
16.05.2023
Zum Gedenken an die Widerstandskämpfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto von 1943 und zum 80. Jahrestag der blutigen Niederschlagung des Aufstandes veranstalteten die Botschaft der Republik Polen und die Botschaft des Staates Israel in Berlin, mit Unterstützung des Pilecki-Instituts und des Polnischen Instituts in Berlin ein Konzert "Stimmen aus der Vergangenheit". Das Konzert fand am 80. Jahrestag der Sprengung der Großen Warschauer Synagoge am Tłomackie-Platz 7 statt.
Zu den Künstlerinnen und Künstlern zählten der Posener Knabenchor unter der Leitung von Jacek Sykulski auf der polnischen und der Jugendchor der Berliner jüdischen Gemeinde unter der Leitung von Kantor Isidoro Abramowicz auf der deutschen Seiten. Das Konzert fand am 80. Jahrestag der Sprengung der Großen Warschauer Synagoge am Tłomackie-Platz 7, um dieselbe Uhrzeit, statt (16.05.1943 um 20.15 Uhr).
Die 200 Versammelten wurden von Sara Nachama, Vertreterin der jüdischen Gemeinde, begrüßt, die sich bei den beiden Botschaftern für die Initiative zum Gedenken der Aufständischen des Warschauer Ghettos bedankte. In seiner Rede knüpfte der polnische Botschafter Dariusz Pawłoś an die Feierlichkeiten zum Jahrestag des Ausbruchs des Aufstandes am 19. April 2023 in Warschau an:
„Vor einem Monat, am 19. April, wurde der 80. Jahrestag des Aufstandes im Warschauer Ghetto gemeinsam von den Staatspräsidenten Polens, Israels und Deutschlands feierlich begangen. Präsident Duda sagte dabei, dass der Aufstand im Warschauer Ghetto außerordentlichen, waghalsigen Mut und unbedingte Entschlossenheit symbolisiere. „Die tapfere Haltung der polnischen Juden aus dem Warschauer Ghetto dürfen wir nie vergessen.“
Heute verneigen wir uns genauso tief vor den Helden des Aufstandes im Ghetto. Vor allen, die gegen den Hass und den Nationalsozialismus um ihre Freiheit und Würde kämpften. Wir ehren die Helden des Aufstandes, die ermordeten Juden und all jene, die die Verfolgten unterstützten - Gerechte unter den Völkern. Helden, die wir ehren, sind unsere gemeinsamen Helden: Es sind die Helden Israels und Polens. Viele Überlebende des Aufstandes im Ghetto kämpften später in dem Warschauer Aufstand; Schulter an Schulter mit ihren ehemaligen Schulfreunden kämpften sie gegen die deutschen Nazis um ihre Freiheit und um ein freies Polen, wofür sie ihr Leben opferten. Dieselben Menschen bauten nachher den Staat Israel auf, ihre Brüder und Cousins dienten in der Armee von Władysław Anders, bildeten den Kern der israelischen Armeen, saßen im Kneset - und bauten Polen auf.“
Der israelische Botschafter Ron Prosor betonte in seiner Rede die Tatsache, dass an der 80 Jahre nach dem Ausbruch des Aufstandes im Warschauer Ghetto in der polnischen Hauptstadt stattfindenden Feier die Staatspräsidenten Polen, Israels und Deutschlands teilgenommen hatten. Dabei zitierte er aus der Rede Isaac Herzogs, der sich nicht habe vorstellen können, was die Aufständischen gesagt hätten, hätte man ihnen zugeflüstert, dass nach 80 Jahren die Präsidenten Polens, Israels und Deutschlands hier gemeinsam stehen würden, um ihre Tapferkeit zu ehren und zusammen den Schwur „Nie wieder!“ zu leisten.
Im Innenraum der Synagoge wurden die vom Feuerwehrmann Zbigniew Grzywaczewski, der an den Löscharbeiten beteiligt war, gemachten Aufnahmen des brennenden Ghettos ausgestellt.
Die Teilnahme des Posener Knabenchors wurde von der ORLEN Deutschland GmbH, der die Tankstellen Star gehören, ermöglicht.
(fot.: Poznański Chór Chłopięcy)