Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in Berlin
16.01.2023
Das 50-jährige Jubiläum von Wolfgang Schäuble nahm Ministerpräsident Mateusz Morawiecki zum Anlass, aktuelle internationale Themen und Herausforderungen anzusprechen, vor denen Deutschland und Polen stehen. Der Regierungschef betonte die Notwendigkeit der Solidarität mit der kämpfenden Ukraine und wies auf die polnisch-deutschen Beziehungen sowie ihre Rolle beim Aufbau eines gemeinsamen Europas hin.
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bezog sich auf das Thema Russland und die Haltung der westeuropäischen Länder ihm gegenüber. "Dreißig Jahre Frieden in Europa erwiesen sich als eine gewisse Illusion. Westeuropa hat geglaubt, dass der russische Bär gezähmt werden kann", so der Regierungschef. "Polen wusste jedoch, dass der Imperialismus der wichtigste Teil der Politik des Kremls war".
Die europäischen Länder sind in eine Falle getappt - sie sind vom russischen Gas abhängig geworden. "Es stellte sich heraus, dass die Beziehungen zu Russland ein Pakt mit dem Teufel waren. Die Politik des "Wandels durch Handel" und die Projekte, die Russland an Europa binden sollten, haben nicht funktioniert", "Was sich für den Westen als reiner wirtschaftlicher Misserfolg herausstellte, wurde für Länder wie die Ukraine und Polen zu einer Frage von Leben und Tod", betonte der Ministerpräsident.
Nach Ansicht des polnischen Ministerpräsidenten ist die Existenz einer unabhängigen Ukraine oder eines unabhängigen Polens im russischen politischen Denken unvereinbar mit der Existenz des russischen Imperialismus.
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki betonte die grundlegende Rolle Polens bei der Schaffung eines freien Europas. "Ohne die polnische Solidarnosc-Bewegung wäre der Fall der Berliner Mauer nicht möglich gewesen", erinnerte er.
Die polnisch-deutschen Beziehungen sind für ganz Europa sehr wichtig. Der Regierungschef zitierte H. Gerlach, der betonte, dass nur ein Einigungswerk eine gute Lösung für die polnisch-deutschen Beziehungen sei. Nach Ansicht des Ministerpräsidenten sollten die polnisch-deutschen Beziehungen gestärkt werden, was für Polen, Deutschland und ganz Europa von Vorteil wäre, "Diese Stärkung sollte auf einer gemeinsamen Vision von freien und demokratischen Nationen beruhen, die ein starkes und geeintes Europa anstreben".
Europa muss die Ukraine unterstützen, um einen dritten Weltkrieg zu verhindern. Den europäischen Ländern kann es nicht gleichgültig sein, dass ukrainisches Blut vergossen wird. Russland zu ignorieren, könnte zu einem Angriff auf andere europäische Länder führen. "Heute kämpfen die Ukrainer nicht nur für ihre Freiheit, sondern auch für die Verteidigung Europas", betonte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. Es sei sehr wichtig, dass die deutsche Regierung alle Arten von Waffen an die Ukraine liefere.
Wolfgang Schäuble ist der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages. Er war u.a. Finanz- und Innenminister sowie Vorsitzender der Christlich Demokratischen Union (CDU). Er gilt als einer der einflussreichsten Politiker in Deutschland.
fot. Krystian Maj / KPRM