75. Jahrestag des Warschauer Aufstandes
01.08.2019
Am Donnerstag, den 1. August 2019, jährt sich zum 75. Mal der Ausbruch des Warschauer Aufstandes. In den Straßen von Warschau hört man an diesem Tag um 17 Uhr jedes Jahr Alarmsirenen. Die Hauptstadt steht still. Mit einer Schweigeminute ehren ihre Einwohner gefallene und überlebende Aufständische.
Jahr für Jahr wird in Polen an verschiedenen Orten des Aufstandes gedacht, doch die Hauptstadt begeht den Jahrestag auf besondere Art und Weise: mit der Stunde „W“ um 17 Uhr. Um diese Uhrzeit werden Alarmsirenen eingeschaltet und sie ertönen ohne Unterbrechung eine Minute lang. Öffentliche Verkehrsmittel, Autos und Fußgänger bleiben stehen, um Aufständische und ermordete Warschauer zu ehren.
Der Warschauer Aufstand brach am 1. August 1944 aus. Die Kämpfe dauerten 63 Tage, bis zum 3. Oktober 1944 – es war die größte Freiheitsrebellion in der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Knapp 50.000 Angehörige der Heimatarmee „Armia Krajowa“ nahmen den Kampf gegen die Deutschen auf, die 1939 die polnische Hauptstadt besetzt hatten.
Angesichts der im Endeffekt passiven Haltung der sowjetischen Roten Armee, die am gegenüberliegenden Weichselufer stationierte, kostete der ungleiche Kampf gegen die Nazis ca. 16.000 Aufständische der Heimatarmee und 150.000 polnische Zivilisten das Leben. Nahezu ein Viertel der Warschauer Gebäude am linken Weichselufer wurde zerstört. Zuzüglich der Zerstörungen, die von den Besatzern nach dem Aufstand angeordnet wurden, legten die Nazis bis zum 16. Januar 1945 über 70% aller Wohnhäuser und 90% aller denkmalgeschützten Gebäude in Schutt und Asche.