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150 Jahre des Polenmuseums in Rapperswil

25.10.2020

Am 25. Oktober feierte das Polenmuseum im Schloss Rapperswil, da sam 23. Oktober 1870 eröffnet wurde, sein 150. Jubiläum. Botschafterin Iwona Kozłowska sowie die höchsten Würdenträger des Kantons St. Gallen und der Stadt Rapperswil-Jona nahmen an den Feierlichkeiten teil.

Schloss Rapperswil

«Die heutigen Feierlichkeiten sind keine ausschließlich polnischen, sie sind auch schweizerisch» – sagte die polnische Botschafterin und verwies auf die Eröffnungsfeier des Polenmuseums vor 150 Jahren, die ebenso ein gemeinsames Fest von Polen und Schweizern war.

Dabei zitierte sie den damaligen Stadtschreiber Rapperswils Dr. Curti, der am 23. Oktober 1870 sagte: «Uns, die unser Vaterland haben, sind die Gefühle der kein Vaterland besitzenden Polen bewusst. Dieser Tag erinnert uns an diesen schmerzhaften Verlust.» Zu dem an jenem Tag inaugurierten Polenmuseum hatte Curti folgendes zu sagen: «(…) der Sitz unserer Vorfahren bekommt ein neues Leben, er blüht wieder auf, er wird zu einem Tempel, in dem Polen sein Bestes kommenden Generationen weitergeben wird. (…) Der Auftrag dieser internationalen Institution ist erhaben und edel; sie wird an der Aufklärung und Verwirklichung der Ideale der Wahrheit, des Guten und der Schönheit arbeiten».

Iwona Kozłowska erinnerte an den historischen Kontext der Gründung des Polenmuseums: «Als das Polenmuseum vor 150 Jahren eröffnet wurde, war Polen auf Landkarten nirgendwo zu sehen. Die Besatzungsmächte versuchten damals aktiv polnische Identität und Sprache zu unterdrücken. Diejenigen, die damals von einem unabhängigen Polen träumten, durften diesen Traum nur im Stillen träumen… Es sei denn sie fanden, wie hier, in der Schweiz, in Rapperswil, offene Arme und offene Herzen deren, die Freiheit und Unabhängigkeit zu schätzen wussten und die unseren Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit verstehen konnten.»

Als sie auf den Auftrag des Polenmuseums zu sprechen kam, zitierte die Botschafterin aus seiner am 23. Oktober 1870 unterzeichneten Gründungsurkunde: «das Museum wird laut und ständig von der Vitalität des polnischen Volkes zeugen. Diese Anstalt, die im Nationalbesitz Polens steht, wird zum Zufluchtsort für Polens historische Schätze, die in dem Land unserer Väter derzeit beschmäht und ausgeplündert werden oder dessen künftige Sicherheit nicht gewährt werden kann. Das Museum, als historisches, wissenschaftliches, literarisches und künstlerisches Abbild Polens, wird sich um die polnische Sache ausgezeichnet verdient machen, es wird zu einer der Bildung und Freiheit der Völker dienenden Institution.»

Für Botschafterin Kozłowska bilden die außerordentliche Geschichte des Polenmuseums in Rapperswil sowie dessen Errungenschaften ein Fundament, auf dem man eine neue Qualität in der polnisch-schweizerischen Zusammenarbeit bauen kann. In dieser Zusammenarbeit kann die Stadt Rapperswil-Jona eine wichtige Rolle als ein bedeutendes Zentrum des Wirtschafts- und Forschungslebens spielen. 

Zum Motto einer noch engeren polnisch-schweizerischen Freundschaft sollten die an der Polnischen Freiheitssäule vor dem Schloss Rapperswil eingravierten Worte werden, die auch die Wertegemeinschaft zwischen den beiden Ländern zusammenfassen: «Magna res libertas» – die Freiheit ist eine große Sache.

An den Feierlichkeiten zum 150. Jubiläum des Polenmuseums in Rapperswil nahmen auch der Regierungspräsident des Kantons St. Gallen Bruno Damann, der Stadtpräsident von Rapperswil-Jona Martin Stöckling, der Präsident des Vereins der Freunde des Polenmuseums in Rapperswil Marek Wieruszewski, die Direktorin des Polenmuseums Anna Buchmann sowie Vertreterinnen und Vertreter der in der polnischen Gemeinschaft in der Schweiz und Bürgerinnen und Bürger von Rapperswil-Jona teil. 

Die Feierlichkeiten begannen mit der Würdigung des Gründers des Polenmuseums Władysław Broel-Plater sowie des großen Unterstützers des Museums Henryk Bukowski – vor ihrem Grabmal im Schloss Rapperswil wurden Blumen gelegt. Für die im Rittersaal des Schlosses versammelten Gäste haben die Pianistin Agnieszka Bryndal Favre und der Sänger Bogusław Bidziński gemeinsam ein musikalisches Programm aufgeführt. Die aus Stockholm angereiste Dr. Elżbieta Szwejkowska-Olsson erzählte vom Leben und Werk von Henryk Bukowski, der in Schweden gelebt hat. Die versammelten Gäste konnten sich außerdem die von Radosław Pawłowski vorbereitete Ausstellung «Wola. Geschichte des Schullagers für Polinnen 1944-1945», die ein wenig bekanntes Kapitel aus der Geschichte des Polenmuseums während des Zweiten Weltkriegs zeigt, ansehen. 

Aus Sicherheitsgründen mussten die Feierlichkeiten in Anwesenheit einer reduzierten Teilnehmerzahl und nach einem strengen Schutzkonzept stattfinden.

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