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Verständigung ist eine Daueraufgabe - Bronisław Erlich im Gespräch mit Botschafterin Iwona Kozłowska

27.01.2021

Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust lädt Botschafterin von Polen Iwona Kozłowska den in Warschau geborenen, von einem polnischen Rechtsanwalt geretteten, jetzt in Bern lebenden Holocaust-Überlebenden Bronisław Erlich zu einem Gespräch über die tragische Geschichte des Zweiten Weltkriegs und die Lehren, die wir daraus ziehen sollen, ein.

Erlich

Bronisław Erlich war sechszehn als der Krieg mit dem deutschen Angriff auf Polen und dem sowjetischen Einmarsch in Ostpolen begann. Er hat versucht sich mit der Flucht nach Osten vor der deutschen Judenverfolgung zu retten, im Juni 1941 kamen aber die deutschen Truppen auch in das früher von der Sowjetunion besetzte Gebiet. Mit einer von dem polnischen Rechtsanwalt Józef Siewaszkiewicz gefälschten Urkunde konnte sich Erlich jedoch vor den neuen Besatzern als Arier ausgeben. So ist er als Zwangsarbeiter nach Thüringen gelangt, anstatt in ein deutsches Vernichtungslager deportiert zu werden. In Thüringen schaffte er es bis zum Kriegsende 1945 seine Tarnung zu wahren.

Heute, in einem Alter von bald 100 Jahren, wird Bronisław Erlich nicht müde vor den Gefahren des Krieges zu warnen und Menschen zum gegenseitigen Respekt und friedlichen Zusammenleben aufzurufen. «Der Zweite Weltkrieg hat mit der Atombombe geendet, ein dritter würde mit der Atombombe beginnen» - mahnt er.  

Das Gespräch wurde in der historischen Residenz der Botschafter der Republik Polen in Bern geführt, wo während des Zweiten Weltkriegs die Ładoś-Gruppe, aus polnischen Diplomaten und jüdischen Aktivisten unter der Führung des Gesandten Aleksander Ładoś bestehend, tausende lateinamerikanischer Pässe für Juden aus ganz Europa gefälscht hat, um sie vor dem Holocaust zu retten. Das polnische Parlament hat das Jahr 2021 zum «Jahr der Ładoś-Gruppe» erklärt. 

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